Translate

Bangkok - Tief in Chinatown

Sampeng Lane - nur für Eingeweihte. Touristen verlaufen sich nur sehr wenige hierher. Die werden vermutlich direkt zum Königspalast und Wat Po umgeleitet. Dabei ist diese schmale Gasse ein Mikrokosmos an Shoppinggelüsten. 

Hier gibt es alles. Alles, was man nur tragen oder auf einem Motorrad transportieren kann. Sampeng Lane liegt mitten in Chinatwon. Nein – Sampeng Lane ist Chinatown! Eigentlich sollte es früher nur einmal eine Gasse zwischen zwei Hausschluchten gewesen sein. Doch jetzt erstreckt es sich über mehrere Blocks und ist überdacht. Diese kleine Gasse ist von Natur aus schon eng. Doch Auslagen, fliegende Händler, Stände und Buden engen den begehbaren Weg auf gefühlte 80 Zentimeter ein. Und dennoch können sich 2 entgegenkommende Mopeds ausweichen – irgendwie. 

Platzangst sollte man nicht haben, und in Eile sollte man auch nicht sein. Wir werden im Pulk der Menschenmenge einfach vorwärts geschoben. Langsam aber stetig. Von beiden Seiten plärrt Musik aus schepprigen Lautsprechern, brüllen Händler oder dringt das Gemurmel der Passanten an unsere Ohren. Die Kulisse betäubt unsere Sinne. Flucht? Unmöglich. Wir versuchen, die Eindrücke zu sortieren. Offensichtlich scheint es eine Ordnung zu geben. Zu Beginn der Gasse sind Geschäfte mit Schuhen, gefolgt von Klein und Lederkurzwaren, Taschen etc. Dann kommen Spielsachen, Stoffe, Schmuck und Gold, Kosmetik, Papierwaren, Dekozeug, Fressstände. Dazwischen gibt es Zeug, das man eigentlich nicht braucht, bunt, kitschig, billig. 

Man sagt, dass alles aus China kommt. Die Preise könnten dem recht geben. Es ist billig. Schier endlos ist diese Gasse. Zwischendurch kann man sie über schmale Gassen verlassen und findet sich in Kleinchina wieder. Schriftzeichen sind auf Chinesisch, passend zur Gesichtsform der Menschen. Auch die Läden haben die Anordnung der chinesischen Handelshäuser. Unten Laden, oben Lager. Kübel mit Bambus und anderen Pflanzen säumen den Weg. 

 Eng...
 ... aber einer geht noch immer.

Wir verlassen die Sampeng Lane und schlendern nach Westen zum Wat Po. Straßennamen zur Orientierung gibt es wenige. Nicht dass wir entnervt aufgegeben hätten. Irgendwann ist das Ziel der Weg und wir nehmen ein Tuctuc zum Wat Po. Diese offenen Kabinenroller sind ja eigentlich eine ökologische Katastrophe. Nicht von Seiten der CO2 Bilanz des Ausstoßes sondern von der CO Belastung des Fahrgastes. Wie sonst ist es möglich, mehr Kohlenmonoxyd einzuatmen als direkt hinter einem vorausfahrenden LKW? 



Der Wat Po ist nicht nur für seinen liegenden Buddha bekannt sondern vor allem für seine Massageschule. Hier ist auf alten Schriftrollen die Lehre von der thailändischen Massagetechnik hinterlegt. Der Tempel hatte seine eigene Schule, die heute fußlahmen Touristen wieder auf die Sprünge hilft. Natürlich zahlt man für die Exklusivität extra. Eine Stunde Fussmassage kostet 420 THB, zur Erinnerung, ab 250 THB in der Stadt.

Dafür hörte ich schon nach 5 Minuten die Engel singen. Ich konnte nicht unterscheiden, ob mich Jai mit den Fingern oder dem Holzstöckchen traktierte. Der Unterschied bestand wohl darin, dass das Stöckchen extrem nah an der Schmerzgrenze war. Ich habe dafür auch einen neuen Griff gelernt. Der Abschluss besteht ja in der Nackenmassage. Dieses Mal drückte Jai mein Kinn tief auf die Brust und griff mit Daumen und Zeigefinger in die paravertebrale Muskulatur. Aber das so richtig. Ich fürchtete eine akute Zirkulationsstörung meines Kleihirnes und erwartete die nahende Ohnmacht. Doch geschickt lockerte sie dann den Griff, um einen Wirbel unterhalb erneut anzusetzen. Ich sage Euch, schön wenn der Schmerz dem leichten Beißen von Campher auf der Haut weicht.

Wat Po: Home of the foot massage...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen